Geschichte der STETTIN
Gebaut von den Stettiner Oderwerken wurde die STETTIN am 16. November 1933 als bis dahin groesster Eisbrecher unter deutscher Flagge in Dienst gestellt.
Auftraggeber war die Industrie- und Handelskammer zu Stettin. Einsatzgebiet war die Oder und das Stettiner Haff. Gegen Kriegsende in den Westen gefluechtet, fortan dem Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg unterstellt, wurde der Tonnenhof in Wedel neuer Liegeplatz. Bis 1981 war der Dampfer in Dienst und fuehrte zahlreiche Einsaetze auf der Unterelbe, dem Nord-Ostsee-Kanal und der Kieler Foerde durch.
Im Jahre 1982 als technisches Kulturdenkmal anerkannt, wurde er vom Foerderverein Eisbrecher 'STETTIN' uebernommen. Seit dem wird der original erhaltene Eisbrecher im Sommer fuer Gaestefahrten unter Dampf gehalten und dient in der uebrigen Zeit als liegendes Museumsschiff, vornehmlich im Hamburger Museumshafen Oevelgoenne.
Details: Flaggschiff der Eisbrecherflotte
Pommerns Hauptstadt Stettin, die sich auf dem trockenen westlichen, bis zu 35 m hoch ansteigenden Oderufer zur größten und bedeutendsten Stadt Pommerns entwickelte, liegt an der letzten möglichen Überquerungsstelle des bis zu 8 km breiten, von zwei Flussarmen durchzogenen Urstromtales.
Dieser geografischen Lage verdankt die Stadt an der Oder ihre Entwicklung zum bedeutenden Schifffahrts - und Wirtschaftszentrum. Mit einem Güterumschlag von 8,4 Mio Tonnen schob sich Stettin ab 1936 nach Hamburg an die zweite Stelle der deutschen Häfen.
Die Winter im Osten bringen oft schon vor Weihnachten geschlossene Eisdecken. So wäre hier ein winterlicher Schiffsverkehr ohne Eisbrecherhilfe kaum denkbar gewesen. So fiel dem führenden Ostseehafen Stettin bei der technischen Entwicklung des "Eisbrecherwesens" eine besondere Rolle zu. Die Stadt wurde Heimathafen einer privatwirtschaftlich organisierten Eisbrecherflotte. Stettin wurde Namensgeber jenes Dampf-Eisbrechers, der bis 1945 Flaggschiff der besagten Flotte war, glücklich alle Widrigkeiten des Krieges überstand und jetzt als Museumsschiff weiterfährt.
Details: Die STETTIN 1933-1945
Die STETTIN gab vielen Seeleuten im Winter das tägliche Brot, den Kaufleuten sicherte sie den ganzjährigen wirtschaftlichen Erfolg. Unzählige Schiffe hat sie während ihrer Dienstzeit aus dem Eis gebrochen. Bei allen Einsätzen war das Glück ihr stiller Begleiter. Für viele Betroffene ist die STETTIN zum Symbol geworden, in der Vergangenheit, der Gegenwart und für die Zukunft, die Hoffnung nie aufzugeben.
Die STETTIN wurde von den Stettiner Oderwerken AG erbaut und am 16. November 1933 als bis dahin größter unter deutscher Flagge gekommener Eisbrecher in Dienst gestellt.
Auftraggeber war die Industrie- und Handelskammer zu Stettin, die zur Verbesserung der Wirtschaft und des Handels eine eigene Eisbrecherflotte unterhielt, um im Winter eine freie Zufahrt nach Stettin zu ermöglichen. Modernstes und größtes Schiff dieser Flotte war die STETTIN, die vier weiteren Eisbrecher waren die PREUSSEN, POMMERN, BERLIN und SWINEMÜNDE.
Die Einsatzgebiete der STETTIN waren nach der Indienststellung die Oder und das Stettiner Haff. Als unermüdlicher Helfer war sie zum Segen der Passagier- und Handelsschifffahrt sowie für die Kriegsmarine bis Anfang 1945 tätig. Im März 1945 konnte sie mit mehr als 500 Kriegsflüchtlingen von Stettin aus über die Ostsee nach Kopenhagen - zeitweilig unter Kriegseinwirkungen stehend - entkommen.
Details: Die STETTIN 1945-1981
Nach dieser Flucht wurde die STETTIN unter die Verwaltung der Wasser - und Schifffahrtsdirektion Hamburg gestellt, Eigner blieb jedoch weiterhin die IHK Stettin. Der Tonnenhof in Wedel wurde ihr neuer Liegeplatz. Bis 1981 war der Dampfer in Dienst und führte im Winter zahlreiche Einsätze auf der Unterelbe, dem Nord-Ostsee-Kanal der Kieler Bucht und der Ostsee durch.
Mit der verwaltungstechnischen Übernahme der STETTIN in den Bestand der Wasserfahrzeuge der Bundeswasserstraßen - Verwaltung wurde das traditionelle Farbenkleid durch die 'Bundesfarben' - schwarzer Rumpf, graue und weiße Aufbauten, gelber Schornstein mit schwarzem Top - ersetzt. Vertragsgemäß ist der Förderverein verpflichtet, diesen Anstrich als Teil der kulturgeschichtlichen Vergangenheit bei zu behalten. Interessierte finden im Salon der STETTIN ein Gemälde, auf dem das Schiff in den ursprünglichen Reedereifarben dargestellt ist.
Aufgrund hoher Personal- und Unterhaltungskosten wurde es unwirtschaftlich, die STETTIN weiterhin als Eisbrecher einzusetzen, es mangelte darüber hinaus an technischem Personal, Trimmern und Heizern. So wurde die STETTIN 1981 durch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord außer Dienst gestellt. Der Weg in den Schmelzofen schien unausweichlich.
Das technische Kulturdenkmal
Aber auch in dieser schwierigen Situation blieb das Glück auf der Seite der "Alten Lady" und lenkte behutsam die Geschicke.
Der Förderverein "Eisbrecher STETTIN e.V." wurde mit dem alleinigen Ziel gegründet, die STETTIN als technisches Kulturdenkmal fahrfähig der Nachwelt zu erhalten. Den Aktivitäten der Gründungsmitglieder, den vielen, hier ungenannten Spendern und Sponsoren ist es zu verdanken, dass der Verein 1982 die STETTIN vom Staat käuflich erwerben konnte und seitdem Eigner und Reeder ist. Neuer Heimathafen wurde Lübeck, die Patenstadt von Stettin.
Wer weiteres Wissenswertes nachlesen möchte, dem sei das Buch "Dampfeisbrecher STETTIN und die Eisbrecher der Welt" von Christian Ostersehlte und Hans Georg Prager, dem Gründungsvorsitzenden des Vereins, empfohlen.